Gemeinsam für Jung und Alt

München, 22. Oktober 2015
Blumen, Spielsachen, Rollatoren: Das Quartier am Reinmarplatz ist bezogen, die Bewohnerinnen und Bewohner gehen im Begegnungszentrum ein und aus. Seit Ende Juli 2015 ist diese Einrichtung in Betrieb, am heutigen Donnerstag wurde sie im Beisein von Oberbürgermeister Dieter Reiter offiziell eröffnet – zusammen mit dem Wohnen-im-Viertel-Standort der GEWOFAG, bei dem der Evangelische Pflegedienst Kooperationspartner ist. Die Einrichtungen, die sich Räumlichkeiten teilen, gehören zu einem neuen Quartier mit 125 Wohnungen, das die GEWOFAG gemeinsam mit der Genossenschaft Wogeno errichtet hat. Auch ein Kindertageszentrum der Diakonie – Jugendhilfe Oberbayern gibt es hier.

Wohnen im Viertel ist das erfolgreiche Wohn- und Versorgungskonzept der GEWOFAG. Durch Wohnen im Viertel können Mieterinnen und Mietern auch bei zunehmender Hilfe- und Pflegebedürftigkeit, zum Beispiel im Alter, selbstbestimmt wohnen. Zehn Projektwohnungen und eine Pflegewohnung auf Zeit für kürzere Aufenthalte, zum Beispiel nach einem Krankenhausaufenthalt, stehen am Reinmarplatz zur Verfügung. Die Pflege- und Betreuungsleistungen können jedoch von allen Mieterinnen und Mietern im Umkreis von 800 Metern in Anspruch genommen werden. Der Kooperationspartner Evangelischer Pflegedienst München e.V. betreibt auch die Standorte in Gern, am Domagkpark und am Ackermannbogen. Zwei der zehn Wohnungen sind noch an Bedürftige zu vergeben. Interessenten mit Wohnberechtigungsschein können sich an das Wohnforum der GEWOFAG wenden.

Die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband München-Stadt e.V. (AWO München-Stadt) betreibt das Begegnungszentrum, das allen Bewohnerinnen und Bewohnern des Quartiers offen steht. Darüber hinaus koordiniert sie die Angebote für die Bewohnerinnen und Bewohner und vernetzt die Aktivitäten aller am Projekt beteiligten Akteure.

Auf Basis des konzeptionellen Anspruchs „Menschen gestalten ihr Quartier – aus Nutzern werden Akteure“ ist das Begegnungszentrum sowohl Treffpunkt als auch partizipative Dienstleistungsdrehscheibe für vielfältige soziokulturelle Angebote. Bei allen Aktivitäten des Begegnungszentrums geht es um die Förderung von Selbstbestimmung und Lebensqualität. Es gilt, generationsübergreifende Angebote für und mit den Bewohnerinnen und Bewohnern zu entwickeln, neue Nachbarschaften und gegenseitige Hilfsangebote zu stiften, gemeinsame Interessen für das Gemeinwohl zu formulieren und ehrenamtliches Engagement zu fördern. Die AWO München-Stadt übernimmt zudem die Koordination und Steuerung aller am Reinmarplatz beteiligten Organisationen. So können soziale Angebote besser miteinander verzahnt werden.

Zeitgemäße Wohnform
„Aus unserer täglichen Arbeit wissen wir, dass es einen großen Bedarf an neuen zeitgemäßen Wohnformen gibt – vor allem für ältere Menschen. Dazu gehört ein unterstützendes Umfeld. Aber auch Familien wünschen sich Austausch und gegenseitige Hilfe. Damit das funktioniert, brauchen wir Partner, die Angebote bereitstellen und koordinieren“, sagt Dr. Klaus-Michael Dengler, Sprecher der Geschäftsführung der GEWOFAG. „Wir gehen hier ganz neue Wege in der Zusammenarbeit“, so Dengler weiter.

„Das neue Begegnungszentrum stellt ein Musterbeispiel für ein gemeinsames und gutes Leben im städtischen Quartier dar“, sagt Christoph Frey, Geschäftsführer der AWO München. Es ist eine Freude für die AWO München-Stadt, die einzelnen Fasern bürgerschaftlichen Engagements zu einem festen Seil des gemeinschaftlichen Lebens werden zu lassen.“

Die Geschäftsführerin des Evangelischen Pflegedienstes München e.V., Angelika Pfab, fügt hinzu: „Wohnen im Viertel stellt für uns als ambulanten Pflegedienst eine wesentliche Weiterentwicklung unseres Angebotes dar. Wir können im Mehrgenerationenwohnen am Reinmarplatz durch das Zusammenspiel von barrierefreiem Wohnraum und einem multiprofessionellen Team vor Ort schwer pflegebedürftige Menschen in ihrer eigenen Wohnung optimal versorgen. Besonders freut uns, dass auch die gesamte Nachbarschaft von unserer 24-Stunden-Präsenz profitiert und auf unsere Leistungen zurückgreifen kann.“

Beteiligung und gegenseitige Hilfe
Die Bewohnerinnen und Bewohner des Mehrgenerationen-Quartiers wurden von Beginn an am Projekt beteiligt. Neben der umfänglichen Information über alle Planungsschritte konnten sie bei der Ausformung der Gemeinschaftsbereiche, der Freiflächen und im WOGENO-Bereich auch bei der Ausgestaltung der konkreten Grundrisse mitgestalten. Diese frühzeitige Einbindung in das Projekt hat weit über die Beteiligung an Planungsthemen hinaus die Identifikation mit dem Haus und der Nachbarschaft gefördert. Das Ziel ist, dass die Bewohnerinnen und Bewohner nun auch das gemeinschaftliche Zusammenleben aktiv gestalten, denn eine funktionierende Nachbarschaft ersetzt in der urbanen Gesellschaft oft traditionelle Familienstrukturen. Deshalb setzen WOGENO und GEWOFAG am Reinmarplatz auf Beteiligung, um wirksam gegen Vereinsamung und für Gemeinschaft und gegenseitige Hilfe einzutreten.

Vorreiterin der Altenpflege: Wilhelmine Lübke
An der Stelle des neuen Quartiers mit insgesamt 125 Wohnungen stand früher das Wilhelmine-Lübke-Haus, ein Altenwohnheim. Das Altenwohnheim setze Mitte der 1960er-Jahre Maßstäbe: Es verfügte über eine komfortable Einrichtung und vielfältige soziale Angebote. Als Gründerin des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) engagierte sich Wilhelmine Lübke, die Ehefrau des Bundespräsidenten Heinrich Lübke, für dieses Haus. Das Kuratorium wurde als Wilhelmine-Lübke-Stiftung zu ihrem Lebenswerk. Wilhelmine Lübke entwickelte die Idee für „Essen auf Rädern“ sowie Grundlagen für die Kurzzeit- und Tagespflege älterer Menschen. Für das neue Gebäude wurde eine Tafel restauriert, die auf das Altenwohnheim, das früher hier stand, und die Stifterin Wilhelmine Lübke hinweist.

Bewerbungsvoraussetzungen für Wohnen im Viertel
Für die barrierefreien Wohnen-im-Viertel-Projektwohnungen kann sich jeder bewerben, der seit mindestens fünf Jahren in München wohnt, einen erheblichen Pflegebedarf hat (mindestens Pflegestufe I) und einen Registrierbescheid des Amtes für Wohnen und Migration mit hoher Dringlichkeitsstufe vorweisen kann. Interessenten wenden sich bitte an die Wohnforum GmbH, den konzerneigenen sozialen Dienstleister der GEWOFAG:


Gisela Heinzeller und Ruth Kleininger
Wohnforum GmbH – Soziale Quartiersentwicklung
Tel.: 089 4123-6091 oder 4123-6094
E-Mail: gisela.heinzeller@gewofag.de, ruth.kleininger@gewofag.de
GEWOFAG
Die GEWOFAG ist mit rund 35.000 Wohnungen Münchens größte Vermieterin. Sie stellt seit mehr als 85 Jahren den Münchner Bürgerinnen und Bürgern Wohnraum zu erschwinglichen Preisen zur Verfügung und bietet damit Alternativen im angespannten Münchner Wohnungsmarkt. Neben Neubau und Vermietung sind die Sanierung und Instandsetzung des Wohnungsbestands die wichtigsten Aufgaben der GEWOFAG.

AWO München
Die Münchner Arbeiterwohlfahrt ist ein anerkannter Träger der freien Wohlfahrtspflege. Sie hat sich aus einem ehrenamtlichen Verband in ein modernes, soziales und gemeinnütziges Dienstleistungsunternehmen entwickelt. Unter dem Dach der AWO M group haben sich unterschiedliche Institutionen und Vereine, die der AWO angehören, zusammengeschlossen.

Die Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit, Toleranz und Solidarität verkörpern die Geschichte und das sozialethische Fundament der Arbeiterwohlfahrt. Unsere Arbeit und unsere Einrichtungen sind ganz wesentlich auf den Menschen, der unsere Hilfe braucht und in Anspruch nimmt, ausgerichtet. Im Zentrum steht eine ganzheitliche und immer auf die Würde des Menschen ausgerichtete Betreuung. Die AWO München-Stadt achtet und fördert ihre Kunden in ihrer Eigenständigkeit und unterstützt sie durch Hilfe zur Selbsthilfe. Ihr Anspruch ist es, für ihre Dienstleistungen immer höchstmögliche Qualität zu erzielen, indem sie für optimale Rahmenbedingungen, Transparenz und überprüfbare Leistungen sorgt. Über 2700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in den unterschiedlichsten sozialen Bereichen hauptamtlich beschäftigt und über 3000 Mitglieder unterstützen die Arbeit der AWO München-Stadt ehrenamtlich.

Evangelischer Pflegedienst München e.V.
Der Evangelische Pflegedienst München e.V. ist einer der größten Anbieter ambulanter Pflege in München. Er hat einen Versorgungsvertrag mit allen Kranken- und Pflegekassen und gehört dem Diakonischen Werk der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern an. Das Angebot umfasst körperliche, geistige und seelische Hilfen und berücksichtigt soziale und materielle Belange der Hilfesuchenden.


Pressekontakt

GEWOFAG
Sabine Sommer
Konzernsprecherin
GEWOFAG Holding GmbH
Tel.: 089 4123-372
E-Mail: sabine.sommer@gewofag.de
www.gewofag.de

AWO
Karin Sporrer
Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 089 45832 –141
Mobil: 0160 90943 – 135
E-Mail: karin.sporrer@awo-muenchen.de

Evangelischer Pflegedienst
Angelika Pfab
Geschäftsführerin
Evangelischer Pflegedienst München e.V.,
Tel.: 089 322086-0
E-Mail: angelika.pfab@ev-pflegedienst.de
Eröffnung von Begegnungszentrum und Wohnen im Viertel am Reinmarplatz in Neuhausen: Christoph Frey, Geschäftsführer der AWO München; Sigismund Mühlbauer, Geschäftsführer der GEWOFAG; Dr. Klaus-Michael Dengler, Geschäftsführer der GEWOFAG; Angelika Pfab, Geschäftsführerin des Evangelischen Pflegedienstes München e.V.; Oberbürgermeister Dieter Reiter; Jürgen Salzhuber, Vorsitzender der AWO München (v.l.n.r.). Foto: Lukas Barth